Freitag, 12. August 2016

An alle Jungs in der Pubertät: Der Urologe wird der Arzt des Vertrauens

Gesundheit

Mädchen haben durch ihre enge Bindung zur Mutter und später dann durch den regelmäßigen Besuch beim Gynäkologen eine sehr viel bessere Möglichkeit, Probleme der Pubertät zu klären, Fragen zu stellen und auch die richtigen Antworten zu bekommen. Bei Jungen sieht das oft ganz anders aus. Eine neue Initiative der Urologen in Deutschland will dies zukünftig ändern und fordert: "Traut Euch, Jungs!"

Jungen haben mit dem Eintritt in die Pubertät eigentlich niemanden mehr, der ihnen mit einfachen Worten ihre Fragen zur Sexualität und zum Mannwerden beantwortet. Der frühere Kinderarzt ist eben dem Namen nach ein Kinderarzt und wird deshalb gemieden. Zum Hausarzt der Eltern gehen? Auf keinen Fall, denn Vater oder Mutter könnten ja etwas mitkriegen. Also, wer bleibt da noch als Ratgeber in der stürmischsten Zeit des Lebens?

Die meiste Hilfe bekommen Jungen von Gleichaltrigen oder eben vom allgegenwärtigen "Dr. Google". Doch Vorsicht! Leider bieten die derzeit verfügbare Medien, insbesondere das Internet, nur sehr wenige bis keine verlässlichen Informationen zu den „Jungenthemen“ in der Pubertät. Es gibt oft keine Qualitätskontrollen und so schaffen es abstruse Zahlen und angebliche „Fakten“ bis in die letzten Jugendforen. Dies schürt große Unsicherheiten und vielfach Minderwertigkeitskomplexe.

Unvorbereitet treffen die Jungen im Internet auf abstrus große Genitalien und überzogene sexuelle Handlungen. Nicht selten kommt es dann zu Angststörungen und Unsicherheit, tadeln Ärzte. Viel schlimmer ist aber noch, dass die so verunsicherten Heranwachsenden keine Möglichkeit haben, diese ­falschen Vorstellungen und Ängste in einem Gespräch aufzulösen. Zumindest bisher gab es solche Möglichkeiten nicht.

Die Urologen in Deutschland wollen nun mit einer neuen Kampagne zur angemessenen und lebenslang umfassenden Beratung für Jungen und Männer beitragen. Warum eigentlich nicht? Der Urologe ist aufgrund seiner Fachspezialisierung der „geborene“ Begleiter für das ganze Männerleben.

Wer weiß schon sicher, was sich hinter Begriffen wie Leistenhoden, Phimose, Enuresis, Hodentorsion, Hodentumor, Sexualstörungen in jedem Alter, urologische Infektionen, Erkrankungen beim Älterwerden, Androgendefizit oder BPS und urologische Tumorerkrankungen verbirgt? Na klar, der Urologe!

Im Rahmen der neu eingerichteten Möglichkeit der Jungensprechstunde werden alle Fragen engagiert beantwortet und erklärt. Mit dem Angebot der Jungensprechstunde soll die Informationslücke beim Mannwerden endlich geschlossen werden. Die Mädchen leben es ja mit dem Gang zum Gynäkologen bereits vor. Mannsein oder Mannwerden kann also zukünftig genauso so einfach sein.

Flyer zur Jungensprechstunde finet Ihr und Eure Eltern in vielen Arztpraxen in Deutschland. Vielleicht kommt auch schon bald der Urologe zu einer Kennelernstunde zu Euch in die Schule. Ansonsten gibt es rund um die Uhr wertvolle Infos rund um die Pubertät direkt vom Fachmann oder der Fachfrau für Jungen und deren Eltern auf: www.jungensprechstunde.de. Reinklicken lohnt sich!


Quelle:
Bühmann W, V33. STI-Kongress 2016, Berlin